"Erich Ludendorffs ärgste Sorge war, dass er nicht genug Soldaten haben würde, um den Krieg zu Ende führen. Das hatte Walther Rathenau schon bei der heftigen Diskussion um die Annexion Polen mitbekommen. Also macht er Vorschläge, die Ludendorff in diesem Punkt entgegenkommen. So rät er am 16. September 1916 zu einer Vorgehensweise, die in der Obersten Heeresleitung sofort Aufmerksamkeit erfährt: Um das durch Druck von Ober-Ost aufgelegte Hindenburg-Programm, die totale Mobilisierung aller verfügbaren Kräfte für die Rüstung, besser voranzubringen, sollten 700,000 Zwangsarbeiter im besetzten Belgien ausgehoben und nach Deutschland gebracht werden. Ursprünglich war nur von 100,000 bis 200,000 Mann die Rede gewesen. Doch in einem Brief vom 23 Oktober 1916 machte Rathenau sich für ein weit grösseres Kontingent stark - und nicht nur in Belgien, sondern auch in Polen.
Das war ein Verstoss gegen die damals geltende Haager Landkriegsordnung, die Zwangsdeportationen für die heimische Rüstung verbot. Zum Glück scheiterte dieses Projekt schon daran, dass das gloriose Hindenburg-Programm sich als Flop erwies. Dennoch hatte Rathenau mit diesem Vorschlag eine Line überschritten. Er hatte nicht mehr nur die friedliche Wirtschaft zum Kriegsdienst umorganisiert, was man ihm noch verziehen hatte, er wollte nun - wie später auch Albert Speer - Menschen mit Gewalt zur Arbeit für Deutschland zwingen.
Dies war sein grösster Fehler. Obwohl kein Mensch zu Schaden kam - Rathenau Zwangsrekrutierungsprogramm kam nicht einmal in eine Erprobungsphase -, kostete es ihn Jahre seines Lebens. Als der Krieg verloren war, wollte niemand etwas mit ihm zu tun haben, und die Alliierten dachten kurzzeitig daran, ihn vor ein Kriegsgericht zu stellen."
Wolfgang Brenner, Walther Rathenau. Deutscher un Jude.
(Quick Translation: Erich Ludendorff's worst fear was that he would not have enough soldiers to bring the war to an end. Walther Rathenau was aware of this concern since the discussion they held about the annexion of Poland... On September 16th, 1916, Rathenau suggested a new strategy that received a prompt interest from the Head of the Army: he suggested, in order to better apply the Hindenburg Plan, the complete mobilization for the arms industry of all the available manpower resources, to conscript 700,000 forced workers in occupied Belgium and move them to Gemany. Originally it was said that the required number was of about 100,000 to 200,000 men. Furthermore, on a letter dated on October 23rd, 1916, Rathenau supported an increase of the contingent [of slaves], and not only from Belgium but also from Poland. The deportation of forced workforce was a violation of the former Hague Convention. Fortunately, the Hindenburg project was cancelled because it was a failure. Nevertheless, Rathenau had crossed a red line. He had not only organized the [German] economy in war time - something that could be pardoned -, but he wanted now to force people to work for Germany - like later Albert Speer did . It was his biggest mistake. Despite that no person was harmed - Rathenau Forced labour program was not even tested -, it cost him years of his life [to correct]. When the war was lost, nobody wanted to do have any relation with Rathenau, and the Allies thought for a while to court-martial him.)
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